Technische Textilien
Textilien unterliegen seit längerem einem umfassenden Wandel. War in der Vergangenheit die Herstellung von Heim- und Haustextilien sowie von Mode- und Bekleidungstextilien dominierend, ist heute die Produktion von technischen Textilien ein wesentliches Standbein der sächsischen Textilindustrie.
Technische Textilien sind alle textilen Materialien, die vorrangig in Hinsicht ihrer technischen und funktionellen Eigenschaften hergestellt werden. Damit zählen sie zu den Hochleistungswerkstoffen.
Sachsen gehört noch immer zu einer der wichtigsten europäischen Textilregion. Von den gegenwärtig 16.000 Beschäftigten in der ostdeutschen Textilindustrie arbeiten 12.000 hier im Freistaat. Besonders hohe Kompetenz zeigt Sachsen dabei in den Bereichen Mobilität, Maschinenbau, Medizin und Sicherheit, aber auch im Umweltschutz.
Auch der moderne Rennsport ist ohne den Einsatz von technischen Textilien nicht mehr denkbar. Rennfahrzeuge bestehen heute zum großen Teil aus hochstabilem, kohlefaserverstärktem Kunststoff und Rennanzüge aus feuerhemmenden Faser-Materialien. Oftmals auf Forschungen und Entwicklungen aus der DDR-Zeit aufbauend, ist heute eine vielfältige, innovative und hochspezialisierte Unternehmenslandschaft entstanden.
Die zweite Haut der Rennfahrer
Nicht nur die Overalls der Autorennfahrer, auch Schuhe, Unterwäsche, Handschuhe und Gesichtsmaske werden inzwischen aus der synthetischen Spezialfaser Nomex gefertigt. Es ist nicht nur extrem resistent gegen Hitze und Feuer, sondern schützt den Fahrer auch vor aggressiven Gasen und Säuren.
Stürze und Verletzungen sind von Beginn an ein Teil des Motorradsports.
Anders als ihre Automobilkollegen haben Motorrad-Rennfahrer kein robustes Kohlefaser-Monocoque oder sonstige Sicherheitszellen um sich herum. Im Falle eines Sturzes haben sie keine Knautschzone. Geschützt werden sie nur durch Helm, Kombi und Handschuhe. Dennoch gelingt es, die Sicherheit auch hier immer weiter zu verbessern. Einen wesentlichen Anteil an den Verbesserungen tragen die Hersteller der Schutzkleidung, die durch Airbag-Kombis und immer bessere Protektoren und Helme die Sicherheit der Fahrer steigern können.
Die "Formel 1 des Ostens"
Im Jahr 1977 verlassen die ersten Exemplare des neuen Rennwagens MT 77 die Firma Melkus in Dresden. Unter der schönen, aerodynamischen Karosserie aus glasfaserverstärktem Polyester (GFP) steckt ein Gitterrohrrahmen, in dem ein sowjetischer Shiguli-Motor mit 1300 ccm Hubraum und rund 115 PS eingebaut ist. Der Wagen entspricht damit den Bauvorschriften der in allen sozialistischen Ländern einheitlich geltenden Rennwagenklasse B8. Bei der FIA in Paris wird diese Serie als »Formel Easter« (Ostformel) offiziell registriert. Die Bezeichnung MT 77 setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Nachnamen seiner geistigen Väter Ulli Melkus
und Hartmut Thaßler und dem Entwicklungsjahr 1977 zusammen. Für fast zehn Jahre stellt der in etwa 60 Exemplaren gebaute MT 77 die beste Rennwagenkonstruktion des Ostens dar. Auch auf dem Sachsenring begeistern in den 1980er Jahren spannende Rennen der "Formel 1 des Ostens" die Zuschauer.